Panel 08 (Antweiler)

Befunde und Theorieansätze zum Anthropozän in Asien

Panel organizer

Prof. Dr. phil Christoph Antweiler (Universität Bonn)

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nn

Panel abstract

Anthropozän benennt ein postuliertes neues Erdzeitalter, das wesentlich von den Eingriffen des Menschen auf allen Registern und Skalen des Erdsystems geprägt ist. Anthropozän ist der Name der Hypothese, dass der Mensch die Erdoberfläche bereits so weit prägt, dass sie in ferner Zukunft geologisch erkennbar sein wird.

Anthropozän ist ein in der weltweiten Wissenslandschaft extrem populäres Wort, das aber mit sehr verschiedenen Inhalten gefüllt wird und mehrere Wissensdimensionen beinhaltet. Das Konzept hat einen naturwissenschaft-lichen Ursprung und ist als „reisendes Konzept“ in die Kulturwissenschaften und in außerwissenschaftliche Felder etwa der Kunst gewandert. Umstritten ist aber sowohl das Konzept, das historische Einsetzen des Anthropozäns und vor allem die zu Rate zu ziehende empirische Evidenz.

Wir sollten uns fragen, ob das Anthropozän nicht einer Deprovinzialisierung bedarf. Methodisch besteht eine grundlegende Problematik zum Anthropozän nämlich darin, dass sowohl das Konzept als auch die meisten bekannten ökologischen Daten bislang vorwiegend aus dem atlantischen Großraum stammen. Auch der dominante Vorschlag für den Beginn (Mitte 20. Jahrhundert) beruht stark auf europäischen und amerikanischen Befunden der Geosystemwissenschaften. Diese Verengung gilt auch für kulturwissenschaftliche Beiträge. Angesichts dessen, dass 2/3 der Menschheit in Asien lebt und großflächiger anthropogener Landschaftswandel dort deutlich älter ist als in Europa erweist sich die derzeitige Anthropozän-Datenlage als vom WEIRD-Problem behaftet: verengt auf Western Educated, Industrial, Rich and Developed people. Schließlich findet die Diskussion globalen anthropogenen Umweltwandels unter diesem Begriff „Anthropozän“ bislang fast nur in westlichen Ländern statt. In Asien wird das Phänomen oft unter einfacheren Begriffen wie „globaler anthropogener Umweltwandel“ oder „Geosystemwandel“ verhandelt. Damit sind sowohl die Datenlage als auch die konzeptuelle Diskussion stark atlanto-zentriert. Wir wollen in diesem Panel diskutieren, wie globaler menschengemachter Wandel in außerethnologischen Forschungskontexten und in Räumen Asiens gedacht, erforscht und gesellschaftlich diskutiert wird. Wir wollen diskutieren, wie eine Asien-informierte Anthropozän-Forschung ausgerichtet werden sollte.

This Panel could also be run in English, if preferred.

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